Rückenmark

Rückenmark
Rü|cken|mark ['rʏkn̩mark], das; -[e]s:
im Innern der Wirbelsäule verlaufender Strang aus Nervengewebe:
das Rückenmark punktieren.

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Rụ̈|cken|mark 〈n.; -s; unz.〉 der im Innern der Wirbelsäule gelegene Teil des Zentralnervensystems, reicht vom 1. Halswirbel bis zum 2. Lendenwirbel

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Rụ̈|cken|mark, das:
im Innern der Wirbelsäule verlaufender, einen Teil des Zentralnervensystems darstellender Nervenstrang.

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Rückenmark,
 
Medụlla spinalis, bei allen Wirbeltieren (einschließlich des Menschen) ein in Körperlängsrichtung im Wirbelkanal verlaufender ovaler oder runder Strang, der mit seinen Nervenzellen und -fasern einen Teil des Zentralnervensystems darstellt und hirnwärts am Hinterhauptloch in das verlängerte Mark des Gehirns übergeht. Das Rückenmark wird embryonal als Medullarrohr angelegt.
 
Beim Menschen lässt sich das Rückenmark, entsprechend den Abgängen der Spinalnervenwurzeln und den Wirbelsäulenabschnitten, an denen die jeweils diesen Wurzeln zugehörigen Spinalnerven austreten, in folgende, kontinuierlich ineinander übergehende Rückenmarksegmente gliedern: acht Halssegmente (Zervikalsegmente), zwölf Brustsegmente (Thorakalsegmente), fünf Lendensegmente (Lumbalsegmente), fünf Kreuzbeinsegmente (Sakralsegmente) und ein bis zwei Steißbeinsegmente (Kokzygealsegmente). Da das Rückenmark aufgrund des stärkeren Wachstums der Wirbelsäule während der Individualentwicklung nur bis zur Höhe des zweiten bis dritten Lendenwirbels reicht, wo es in einen bindegewebigen Endfaden (Filum terminale) übergeht, der in Höhe des zweiten Kreuzbeinwirbels ansetzt, liegen die Rückenmarksegmente jeweils höher als die entsprechenden Spinalnerven.
 
Rings um den sehr engen, mit Liquor gefüllten Zentralkanal des Rückenmarks (Rückenmarkkanal, Canalis centralis) ist die graue Substanz (Substantia nigra) im Querschnitt schmetterlingsförmig angeordnet, deren beide dorsale Schenkel oder Zipfel die Hinterhörner, die beiden ventralen die Vorderhörner bilden, zwischen denen noch kleine Seitenhörner liegen. Die graue Substanz wird von den Nervenzellkörpern gebildet. Am größten sind die motorischen multipolaren Ganglienzellen der Vorderhörner, deren Neuriten, die Vorderwurzelfasern, die vorderen Wurzeln der Spinalnerven mit efferenten (motorischen) Fasern bilden. In den Seitenhörnern liegen die vegetativen (sympathischen) Ganglienzellen, in den Hinterhörnern jene Ganglienzellen, die von den hinteren Wurzeln her mit afferenten (sensiblen) Nervenfasern, den Hinterwurzelfasern, verbunden sind. Kurz vor der Vereinigung mit der vorderen erscheint die hintere Wurzel jeder Seite durch eine Anhäufung von pseudounipolaren Nervenzellen zu einem eiförmigen Spinalganglion (Ganglion spinale) aufgetrieben. Vorder- und Hinterwurzelfasern vereinigen sich zu den Rückenmarknerven (Spinalnerven), die den Wirbelkanal durch das Zwischenwirbelloch verlassen. Die weiße Substanz (Substantia alba) umgibt mantelartig die graue Substanz. Man unterscheidet je nach ihrer Lage zwischen den Hörnern den paarigen Vorderstrang, den Hinterstrang und den Seitenstrang. Die weiße Substanz besteht aus Nervenfasern, die zusammen eine Reihe (aus der Peripherie) aufsteigender und (aus dem Gehirn) absteigender Leitungsbahnen bilden (afferente beziehungsweise efferente Leitungsbahnen). Die größte efferente Bahn ist die für die willkürlichen Bewegungen zuständige paarige Pyramidenseitenstrangbahn (Pyramidenbahn). Zu den afferenten Bahnen gehören die sensiblen Hinterstrangbahnen. - Das Rückenmark dient aber nicht nur als Leitungs- und Umschaltapparat zwischen Körperperipherie und Gehirn. Vielmehr sind in den Eigenapparat des Rückenmarks eine Reihe unwillkürlicher nervaler Vorgänge, die Rückenmarkreflexe, eingebaut; die Schaltzellen der entsprechenden Reflexbögen (Reflex) liegen in der grauen Substanz.
 
Das mit der weichen Rückenmarkhaut (Pia mater spinalis), der innersten der Rückenmarkhäute (Rückenmarkhüllen), verbundene Rückenmark ist eingebettet in die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit des Subarachnoidalraums unter der Spinnwebenhaut des Rückenmarks (Arachnoidea spinalis). Auf die Spinnwebenhaut, dieser dicht anliegend, folgt die harte Rückenmarkhaut (Dura mater spinalis), die von der Wand des Wirbelkanals durch den als Polster wirkenden, mit halbflüssigem Fett, Bindegewebe, Venengeflechten und Lymphgefäßen ausgefüllten Epiduralraum (Cavum epidurale) getrennt ist. Die harte Rückenmarkhaut bildet einen in sich geschlossenen, unten in den Endfaden übergehenden Sack (Durasack, Duralsack).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Nervensystem: Ein Überblick
 
Rückenmark: Aufbau und Reflexe
 

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Rụ̈|cken|mark, das: im Innern der Wirbelsäule verlaufender, einen Teil des Zentralnervensystems darstellender Strang aus Nervengewebe.

Universal-Lexikon. 2012.

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